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In diesen Jahren war der „Andal“ nicht zu beneiden um seinen Job, der Schwerstarbeit bedeutete. Seine beiden hübschen Nichten unterstützten ihn zwar tatkräftig in organisatorischen Dingen, aber da immer mehr Sänger und Musikanten angereist waren – zum Schluss warteten bis zu 80 Gruppen auf ihren Auftritt –, gerieten trotz aller Bemühungen die Zustände in den Stuben und im ersten Stock total außer Kontrolle.
Dazu ist Folgendes zu bemerken: Den ersten großen Ansturm von Gruppen gab es zu Beginn der 70er-Jahre nach der Eröffnung der „Stanglalm“ im ersten Stock. Die räumliche Beengtheit war zuvor ein Problem, aber plötzlich hatten alle Platz. Man saß um den Tisch herum und die Instrumente standen niemandem mehr im Wege. Da trat ein Phänomen auf, mit dem man nie gerechnet hatte. Beinahe explosionsartig vermehrte sich die Anzahl der Musikanten, und es waren vor allem die „diatonischen Zuginspieler“, die mit unglaublichem Eifer und voller Lautstärke das musikalische Geschehen auf der Stanglalm beherrschten.
Die Folge war, dass sich Sänger und die „Meister der feinen Töne“ in andere „Gemächer“ zurückzogen, um sich gegen seitig nicht in die Quere zu kommen. Mit seiner angenehmen Art war Andrä der Ruhepol des ganzen Geschehens, auch wenn er von 13 Uhr bis weit nach Mitternacht auf den Beinen war und in dieser Zeit sogar auf sein geliebtes Pfeifchen verzichtete. Es musste etwas geschehen. Schweren Herzens entschloss man sich, in Zukunft nur noch eingeladene Gruppen beim Sängertreffen antreten zu lassen. Es bestand die Gefahr, dass das Treffen zu einer unüberschaubaren Größe ausufern würde.
Man muss sich vorstellen: Hunderte Sänger und Musikanten waren zu verköstigen und unterzubringen. Das war organisatorisch nicht mehr zu bewältigen und überforderte trotz allen Interesses auch die Aufmerksamkeit der Zuhörer, die oft mehr als vier Stunden mucksmäuschenstill auf ihren Plätzen ausharrten. Feller Andrä litt als echter Musikant darunter, dass er mit seinen „Mitterhöglern“ außer beim Auftritt im Saal nicht mehr musizieren konnte, da er anderweitig voll beschäftigt war.
Nach 13 von ihm moderierten Sängertreffen bat er Hauser, nach einem neuen Sprecher Ausschau zu halten, und versprach, zukünftig organisatorisch mitzuhelfen und die musikalische Leitung zu übernehmen, das heißt, darauf zu achten, dass nur echte Volkslieder vorgetragen werden. Es war gar nicht so einfach, für das Sängertreffen einen neuen und geeigneten Sprecher zu fi nden, aber im Salzburgischen wurde der Stanglwirt fündig. Niemand geringerer als Philipp Meikl, Sänger und Musiker wie Feller, bekannt als fachkundiger Moderator bei zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen, übernahm nun, als „Mann der verbindenden Worte“, wie er sich selbst bezeichnet, beim 90. Sängertreffen den heiklen, aber ehrenvollen Posten, den er zur Freude aller souverän und mit großer Akzeptanz des Publikums bis heute ausübt.